Püttmann ehrliche Grabreden

Für den Kumpel Willi Püttmann und seine Familie brechen harte Zeiten an. Er ist arbeitslos. In dieser trostlosen Zeit jammern nicht nur die Püttleute, nein, auch die Kirchen. Die Menschen fühlen sich von den Kirchen allein gelassen. Viele Schäfchen verlassen die Kirchenställe. Die prompte Antwort der gnadenvollen Kirche ist leider schrecklich gnadenlos. "Obwohl dat doch Gottesacker heißen tut und nicht Acker vonne Evangelen oder Katholen, kommze zum Verrecken nich mehr bei denen inne Erde rein."

Bei der weltlichen Beerdigung von Kumpel Stanislaus Schybulski aus Herne-Baukau entdeckt Wilhelm Püttmann seine ungewöhnliche Begabung für nicht ganz bibelfeste-, aber ehrliche Abschiedsreden. Spontan gibt er dem armen Stanislaus ein paar letzte Worte mit auf die letzte Reise.

Der freie Grabredner Püttmann ist schnell in aller Munde. Er entdeckt eine echte Marktlücke! Ja, sogar über die Stadtgrenze hinaus verlangt man nach seinen Reden. Sie wecken auf subtile Art Gefühle und Erinnerungen. "Die Klienten sind ja nich wirklich tot, nee, die sind nur son bissken weit weg." Willi Püttmann ist kein Atheist, er ist überzeugt, dass er für seinen Job von höherer Stelle berufen wurde.

Seine liebenswerte Ehefrau, dat Bertalein, ist die gute Seele des Geschäfts und muss ihrem Wilhelm oft die Meinung geigen. Fast alle gesellschaftlichen Schichten begleitet Willi Püttmann mit seinen herzensguten Worten auf die letzte Reise. Auch für die lieben Haustiere von Exzentrikern hat er ein paar nette Abschiedsworte parat.

Wie seine erfolgreich publizierten Ibiza- und Jagdgeschichten schreibt er auch diese Schmunzeleien im moderaten Ruhrpottslang. Der hintergründige, schwarze Humor wird Ihre Lachmuskeln anregen. Eine herrliche Lektüre auch zum Vorlesen.

Impressum   |   Kontakt   |